Um IoT, also das „Internet der Dinge“, kommt kaum noch ein Unternehmen vorbei. Neben den großen Playern wie Microsoft, Google, Amazon oder IBM und Co., gibt es einige kleinere aber sehr spannende Anbieter aus Deutschland und Europa. Diese Anbieter haben vielleicht noch nicht die größte Sichtbarkeit im Markt, aber mit ihrer enormen Innovationskraft haben sie das Potential in der Zukunft in den IoT-Strategien der Unternehmen eine größere Rolle zu spielen.

Kein Patentrezept für IoT-Projekte

Immer mehr Unternehmen befinden sich bereits in der Umsetzung oder in den Vorbereitungen von IoT-Projekten. Der aktuellen IDG Studie „Internet of Things 2019/2020“ zufolge, stehen bei derzeitigen IoT-Projekten vor allem die Qualitätskontrolle, die vernetzte Produktion und Smart Connected Products im Schwerpunkt. Hierbei gaben die Studienteilnehmer an, dass die Verbesserung der Qualitätskontrolle (40%) in derzeitigen und zukünftigen IoT-Projekten im Vordergrund stehen. Dicht gefolgt von dem langjährigen Spitzenreiter „vernetzte Produktion“ (Industrie 4.0) mit 37% und der (z.B. personalisierten) (Smart Connected Products/Sales) mit 35%. Bei zukünftigen IoT-Projekten geben die Unternehmen vor allem an, auch zusätzlich einen Schwerpunkt auf die Logistik (33%) sowie Predictive Maintenance (32%) zu legen.

Den größten Nutzen bzw. die größten Chancen durch IoT sehen die Unternehmen vor allem in der allgemeinen Kostensenkung, einer höheren Kundenzufriedenheit und im Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz.

Für die erfolgreiche Realisierung eines IoT-Projektes existiert kein Patentrezept, es gibt viele verschiedene Ansätze und Komplexitäten. Somit ist der Spielraum für neue innovative Lösungen – vor allem auch aus Deutschland – beim Internet der Dinge grenzenlos.

 

Astrophysik gegen Big-Data-Probleme

Erium aus München beispielsweise, gilt bereits jetzt als Technologieführer bei der Prozessoptimierung durch KI. Besonders spannend hierbei ist, dass Erium den Ansatz gewählt hat, mit einem Minimum an Daten, effiziente Machine Learning Modelle erstellen zu können – und das ganz ohne langwierige und teure Erstellung der Modelle durch Data Scientisten. Die Inspiration hierzu liefern Methoden zur Erforschung des Kosmos aus der Astrophysik. Mit der KI-Lösung HALerium können Prozessexperten, Ingenieure oder auch Produktionsleiter die Modelle selbstständig erstellen.

Der Baukasten für eine individuelle KI-Lösung

Das Hamburger Start-Up PANDA bietet eine Lösung für KI-basierte Fehlerursachenanalyse und -identifikation in der industriellen Produktion. PANDA setzt hierbei auf eine Lösung, welche sowohl Hardware als auch Software beinhaltet. Durch die Lösung DRIFT kann man die Prozessqualität der Fertigung stets im Blick behalten. Mit METRIC stellt das Start-Up auf GitHub ein Open Source Machine Learning Framework zur Verfügung, welches speziell für Anwendungen in der industriellen Produktion entwickelt wurde. Darüber hinaus können mit TIMESWIPE Sensordaten in Laborqualität erfasst werden.

KI-gestützte Überwachung von Fertigungsprozessen

Als Spin-off der TU Dresden möchte Symate mit der Lösung Detact Prozesskosten intelligenter und effizienter gestalten. Durch automatisierte Datenanalysen und KI liefert das Dresdner Unternehmen die Möglichkeit eine neue Sicht auf maschinelle Produktionsprozesse zu erhalten. Die Software sammelt und digitalisiert Technologiedaten und führt die Parameter strukturiert zusammen. Zeitgleich werden diese Daten analysiert und interpretiert, sodass die Ergebnisse ingenieursgerecht visualisiert zur Verfügung gestellt werden.

Zusammenspiel von Software und Psychologie

Das Dresdner Start-Up Peerox hat erkannt, dass in Produktionsbetrieben menschliches Erfahrungswissen von enormer Bedeutung ist. Fehlendes Wissen kann zu Produktionsverlusten und Frustration führen. Mit Maddox hat Peerox ein selbstlernendes Assistenzsystem entwickelt, welches mittels Machine Learning Maschinen- und Prozessdaten analysiert und mittels einer Mustererkennung nach vergangenen ähnlich gelagerten Störungen sucht. Das so verknüpfte Erfahrungswissen wird anschließend proaktiv über ein Tablet präsentiert.

Zerstörungsfreie Prüfungen (ZfP) revisionssicher digitalisiert

DIMATE aus Bochum hat sich mit JiveX NDT der Digitalisierung von ZfP-Prozessen verschrieben. Neben der Digitalisierung des Prüfverfahrens (z.B. digitales Röntgen), werden die Daten intelligent bearbeitet, archiviert und können so einfach kommuniziert werden. Die entstandenen Bilder und Berichte können so zeit- und ortsunabhängig zur Verfügung gestellt werden und im Anschluss revisionssicher archiviert werden. Darüber hinaus können alle zu einem Prüfobjekt gehörenden Informationen sukzessive konsolidiert werden.

Anhand dieser Beispiele sieht man, dass nicht nur die etablierten IoT-Anbieter unsere Aufmerksamkeit verdienen. Auch zeigt sich hierbei, dass insbesondere in Deutschland hochinnovative IoT-Lösungen entwickelt werden. Bei der Planung der eigenen IoT-Landschaft (eigener IoT-Projekte), sollten sich Unternehmen also die Zeit nehmen, auch kleinere Anbieter unter die Lupe nehmen.

Ihr wollt über spannende neue Entwicklungen aus dem europäischen IoT Markt informiert werden? Ihr seid Anbieter einer innovativen IoT-Lösung? Dann nehmt doch einfach direkt Kontakt mit mir auf. Ich freue mich, euch kennen zu lernen. chris.kaesebier@cloudecosystem.org

 

Bildquellen: Bild 1 pixabay – Bild 2 shutterstock – Headerbild shutterstock
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