Als „Auswanderin“ gründete Hanna Asmussen Localyze, nachdem sie die Probleme erkannt hatte, die mit dem Onboarding von internationalen Mitarbeitern verbunden sind. Mit der Mission, eine grenzenlose Welt zu schaffen, entwickelte Hanna mit 2 Partnerinnen die Relocation Management Software. Localyze unterstützt Mitarbeitende dabei, den Umzug in ein neues Land zu erleichtern. Außerdem werden Personalverantwortliche dabei unterstützt, den Recruiting Prozess zu optimieren und zu vereinfachen.
Immer häufiger werden hierzulande Fachkräfte aus anderen Ländern akquiriert. Zusätzlich gibt es einen häufigen Wechsel von Mitarbeitern in Unternehmen, die mehrere Standorte in verschiedenen Ländern betreiben. Je mehr Grenzübertritte es gibt, desto mehr „Papierkram“ fällt dabei laut Hanna an. Darunter fallen nicht nur die Einholung von Visa, sondern beispielsweise diverse Anmeldungen in Ämtern oder auch eine einfache Wohnungssuche für die neuen Kollegen.
Reiselustige Gründerinnen haben keine Wurzeln in der IT
Die Idee zu Localize entstand schon in früheren Jahren. Hanna zog im Alter von 15 Jahren für ein Jahr nach Argentinien. In den darauffolgenden zehn Jahren machte sie immer wieder die Erfahrung, dass es schwierig ist, sich im Ausland für längere Zeit aufzuhalten, vor allem, wenn es mit einem Arbeitsverhältnis verbunden ist.
Im Studium kam daher schon die erste Idee zu Localyze, jedoch hatte Hanna bislang keine Erfahrungen im Tech-Bereich gesammelt. Mit-Gründerin Lisa Dahlke hatte im Bereich Relocation von Mitarbeitern in einem Unternehmen gearbeitet und tiefe Einsicht in die Problemstellung bekommen. Franzi Löw war die einzige der Dreien, die Erfahrungen im Tech-Bereich hatte.
Ein ganzes Jahr beschäftigten sich die drei Gründerinnen mit der Idee und bewarben sich daraufhin für ein Exist Stipendium. Gründungsteams erhalten dabei für die Dauer von 12 Monaten finanzielle Mittel zu attraktiven Konditionen, um einen Businessplan auszuarbeiten und sich mit Unterstützung ihrer Hochschule oder Forschungseinrichtung auf ihre Unternehmensgründung vorzubereiten. In dieser Zeit wurde Localyze dann weiterentwickelt und konnte schließlich 2019 gelauncht werden.
Integration ist einer der Erfolgsfaktoren
Um die HR-Prozesse vollständig abzubilden, wird Localyze an HR-Lösungen wie Personio und workday angebunden, so dass das jeweilige HR- System perfekt ergänzt wird. Nach der Rekrutierung und dem Onboarding von neuen Mitarbeitern durch die HR-Abteilung wird der Vorgang automatisiert an die Relocation Management Software übermittelt, die dann bei der Eingliederung in die neue Umgebung, bei Visumbeantragung oder Verlängerung, oder gar bei der Wohnungssuche unterstützt.
Typische Kunden sind Tech-Unternehmen
Zu den Kunden von Localyze gehören derzeit überwiegend Tech-Unternehmen, die bekannterweise am meisten unter dem Entwickler/Fachkräftemangel leiden. Der Fachkräftemangel greift jedoch immer weiter um sich, so dass heute auch diverse Unternehmen aus dem E-Commerce Bereich oder der Logistik mit Localyze arbeiten. Derzeit betreut Localyze rund 200 Kunden, darunter Personio und freenow.
Starkes Wachstum in 2021
Nach einem schnellen Wachstum auf 12 Mitarbeiter wurde im Pandemiejahr 2020 auf Grund von Grenzschließungen keine wesentlichen Fortschritte erzielt. Der Markt erholte sich jedoch schon Ende 2020 und das Unternehmen konnte die alten Umsätze am Ende sogar noch steigern. Bis Ende 2021 soll die Mitarbeiterzahl auf knapp 50 erhöht werden. Das gesamte Team ist sehr international und diversifiziert. Ungefähr 70% der Kollegen sind weiblich, das Führungsteam besteht fast ausschließlich aus Frauen. Dabei kommen die Mitarbeiter nicht zwangsläufig aus der Branche, sondern haben die unterschiedlichsten Backgrounds.
Wachstum interessant für Investoren
Nach dem Exist Stipendium erhielten die Gründerinnen weitere kleinere Finanzierungen, wie z.B. 25.000 Euro von der Next Commerce Accelerator Hamburg (LINK). Die ersten Umsätze wurden schon Anfang 2019 erzielt, den Durchbruch schaffte Localyze dann durch die Aufnahme im Y-Combinator Programm. Im ersten Schritt nicht angenommen, wurden sie später zu einem Interview nach San Francisco eingeladen. Überzeugen konnten die Gründerinnen durch die Authentizität und wie sie über ihre Idee berichtet haben.
Neben Zugang zum Netzwerk und zu spannenden Gründern:innen gibt es vom Y-Combinator Programm ein Investment und Support in Form eines Demodays. In 1,5 Minuten Pitches hatten sie die Möglichkeit, Localyze bei diversen Investoren vorzustellen. Dadurch konnte anschließend die Seed-Finanzierung über rund 2 Mio. Dollar mit Frontline und Auxo abgeschlossen werden. Im Sommer 2021 stieg Blossom Ventures bei Localyze mit weiteren 10 Mio. Dollar ein.
Das Thema Relocation wird einen immer größeren Stellenwert in Unternehmen einnehmen. Wir sind daher gespannt, wie es mit Localyze weitergeht und halten Euch auf dem Laufenden. Hier oben gibt’s übrigens das ganze LIVE Interview oder als Podcast.
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Veerle Türling
Head of Ecosystem
Mit Herzblut setzt sich Veerle für die SaaS Provider ein. Ständig auf der Suche nach den coolsten Anbietern, hat sie einen guten Überblick über den Markt. Gemeinsam mit ihren Kollegen baut sie das größte SaaS Netzwerk auf.
Alle Bildquellen: Localyze
Beitragsbild: Cloud Ecosystem